Tomaten gelten als Königinnen im Gemüsegarten und bereichern jedes Gartenbeet, jeden Balkon und sogar die Fensterbank mit ihren leuchtenden Farben und herrlichem Aroma. Doch bis man saftige, reife Tomaten ernten kann, gilt es einige Schritte zu beachten. In diesem Artikel erfahren Sie, wann der richtige Zeitpunkt zum Tomaten säen gekommen ist, wie Sie am besten vorgehen und was Sie bei der Anzucht beachten sollten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Tomaten säen?
Die optimale Zeit zum Tomaten säen variiert je nach Region und Lichtverhältnissen, meist aber beginnen ambitionierte Hobbygärtner ab Februar oder März mit der Aussaat auf der Fensterbank oder in einem beheizten Gewächshaus. Da Tomaten viel Wärme und ausreichend Licht benötigen, sollten die Tage nicht zu kurz sein, damit die jungen Sämlinge sich gut entwickeln können.
Wenn Sie die Jungpflanzen später ins Freiland setzen möchten, sollten Sie den letzten Frosttermin in Ihrer Region im Blick haben. In vielen Teilen Deutschlands liegt dieser um Mitte Mai (nach den Eisheiligen). Werden Ihre Tomatenpflanzen bereits im Februar gesät und vorgezogen, können Sie sie ab Mitte/Ende Mai ins Beet oder in größere Kübel umsiedeln, ohne dass sie Gefahr laufen, von einem Spätfrost geschädigt zu werden.
Schritt für Schritt: So säen Sie Tomaten richtig aus
1. Das passende Saatgut wählen
Ob Cocktailtomaten, Strauchtomaten oder alte, aromatische Sorten – das Saatgut entscheidet oft über Geschmack, Ertrag und Widerstandsfähigkeit. Achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich um sortenreines und möglichst frisches Saatgut handelt. Auch Bio-Saatgut ist eine gute Wahl, da es häufig aus robusten, regional angepassten Linien stammt. Oder Sie ziehen Ihre Tomatensamen selber.
2. Vorbereitung des Saatgefäßes und Substrats
Wählen Sie für die Aussaat flache Schalen, spezielle Anzuchtboxen, biologisch abbaubare Töpfe oder auch recycelte Behälter wie Joghurtbecher – sofern Sie unten Löcher für den Wasserablauf bohren. Die Erde sollte feinkrümelig und nährstoffarm sein, damit die jungen Keimlinge nicht „überfüttert“ werden. Spezielle Anzucht- oder Kräutererde bietet sich an, da sie meist eine lockere Struktur und einen geringeren Nährstoffgehalt besitzt.
3. Aussaat und Abdeckung
Verteilen Sie das Saatgut möglichst gleichmäßig auf der vorbereiteten Erde und bedecken Sie es anschließend mit einer dünnen Schicht Substrat, höchstens ein bis zwei Zentimeter. Tomatensamen gehören zu den Dunkelkeimern, daher sollten sie vollständig mit Erde bedeckt sein, damit der Keimimpuls ausgelöst wird. Anschließend vorsichtig mit einer Sprühflasche gießen oder sehr behutsam wässern, damit das Saatgut nicht weggespült wird.
4. Perfekte Bedingungen schaffen
Tomaten benötigen während der Keimung Temperaturen von mindestens 20 °C, ideal sind 22 bis 25 °C. Decken Sie das Gefäß entweder mit einer durchsichtigen Haube oder Folie ab, sodass eine gleichbleibend hohe Luftfeuchtigkeit entsteht. Lüften Sie aber regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Stellen Sie die Aussaatschalen an einen hellen Ort, beispielsweise auf eine sonnige Fensterbank.
Tomaten auf der Fensterbank vorziehen
Wenn Sie Ihre Tomatenpflanzen auf einer sonnigen Fensterbank vorziehen, sollten Sie darauf achten, dass die Temperaturen sowohl tagsüber als auch nachts nicht zu stark schwanken. Besonders in älteren Gebäuden kühlt die Fensterbank nachts mitunter stark aus, während bei Sonneneinstrahlung die Hitze stark ansteigen kann. Prüfen Sie daher zwischendurch immer mal wieder die Temperatur.
Sobald die Keimlinge sichtbar sind, entfernen Sie die Abdeckung (Haube oder Folie), damit die Pflänzchen ausreichend Luft bekommen. Wichtig ist auch, dass die jungen Sämlinge möglichst viel Licht erhalten und nicht zu „spargeln“ beginnen – das bedeutet, dass sie sich zu stark in die Höhe strecken und dabei dünne, instabile Stängel ausbilden.
Richtiges Gießen und Pflegen während der Anzucht
Während der Anzuchtphase gilt: Lieber häufiger, aber sparsam gießen, als einmal zu viel Wasser zu verabreichen. Die jungen Wurzeln mögen es nicht, dauerhaft im Nassen zu stehen, reagieren andererseits aber auch empfindlich auf Austrocknung. Verwenden Sie am besten eine Sprühflasche oder einen kleinen Gießaufsatz, um die empfindlichen Keimlinge nicht wegzuspülen. Beobachten Sie das Wachstum genau und prüfen Sie regelmäßig, ob sich Schimmel oder Algen an der Oberfläche bilden – das kann ein Zeichen für zu hohe Feuchtigkeit und mangelnde Belüftung sein.
Wann ist der Zeitpunkt zum Pikieren und Umpflanzen?
Sobald die Keimlinge ihre ersten „richtigen“ Blätter ausbilden (nach den Keimblättern folgen die sogenannten Laubblätter), wird es Zeit, die Pflänzchen zu pikieren. Das heißt, sie werden vorsichtig mit einem Pikierstab oder einem ähnlichen Hilfsmittel, wie einem Bleistift, aus der Anzuchtschale gelöst und einzeln in eigene Töpfe gesetzt. Dabei können Sie die Wurzeln leicht stutzen, um ein buschiges Wurzelwachstum zu fördern, und die Pflänzchen etwas tiefer in die Erde setzen, damit sie stabiler stehen.
Die Jungpflanzen sollten weiterhin warm und hell stehen und langsam an ihre neue Umgebung gewöhnt werden. Ab Mitte oder Ende Mai können sie – je nach Wetterlage und Region – in den Garten oder auf den Balkon umziehen. Ein nährstoffreiches Substrat (Gartenerde, angereichert mit Kompost oder tomatenspezifischer Düngung) bietet dann die optimale Grundlage für kräftiges Wachstum und eine reiche Ernte.
Fazit: Der Weg zu kräftigen Tomatenpflanzen
Tomaten säen und erfolgreich vorziehen ist kein Hexenwerk – mit dem richtigen Zeitpunkt, passendem Substrat, Wärme und ausreichend Licht schaffen Sie beste Voraussetzungen. Achten Sie darauf, dass die Sämlinge nicht „spargeln“, pikieren Sie rechtzeitig und verwöhnen Sie Ihre jungen Tomatenpflanzen mit maßvoller, aber regelmäßiger Wassergabe. So steht einer reichen Tomatenernte in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon nichts mehr im Wege. Viel Erfolg und Freude bei der Anzucht!