Tomaten zählen zu den beliebtesten Gemüsepflanzen weltweit. Mit ihren unterschiedlichen Farben, Formen und Geschmacksnuancen bringen sie Abwechslung auf den Teller und lassen sich vielseitig verarbeiten. Doch was macht den Reiz aus, eigene Tomatensamen zu ziehen? Zum einen genießen Sie die Freiheit, Sorten auszuwählen, die im Handel oft nicht erhältlich sind. Zum anderen haben Sie die volle Kontrolle über Qualität und Herkunft Ihres Saatguts. Indem Sie den Wachstumsprozess von Anfang an begleiten, entwickeln Sie zudem ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse Ihrer Pflanzen – das führt langfristig zu gesunden und ertragreichen Tomatenernten.
Ein weiterer Pluspunkt beim Selberziehen von Saatgut ist die Unabhängigkeit von industriellen Produzenten. Sie können sich für ökologische, samenfeste Sorten entscheiden, die sich problemlos weiter vermehren lassen. Dadurch bewahren Sie altes Saatgut, sparen Geld und leisten einen Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt. Nicht zuletzt ist es ein spannendes und lehrreiches Hobby, die verschiedenen Phasen des Pflanzenwachstums zu beobachten und zu beeinflussen.
Der perfekte Zeitpunkt für das Vorziehen
Die meisten Gärtnerinnen und Gärtner beginnen in unseren Breiten etwa zwischen Mitte Februar und Ende März mit dem Vorziehen von Tomaten auf der Fensterbank. Dabei sollten Sie unbedingt die Lichtverhältnisse beachten, denn junge Tomatensetzlinge sind echte Sonnenanbeter. Bietet Ihr Fenster ausreichend Tageslicht, können Sie bereits im Februar starten. Steht es hingegen eher schattig, warten Sie lieber bis Ende März, um zu verhindern, dass die Pflänzchen „vergeilen“ – also lange, dünne Stiele ausbilden und dadurch weniger stabil werden.
Wichtig ist zudem, dass Ihre Wohnung Temperaturen um die 20 bis 22 Grad Celsius bietet. In diesem Bereich keimen Tomatensamen besonders gut. Kombinieren Sie einen warmen Standort am Fenster mit einem kleinen Gewächshaus oder einer Abdeckung, damit die Luftfeuchtigkeit erhalten bleibt und Zugluft die empfindlichen Jungpflanzen nicht stresst.
Tomatensorten zum Selberziehen
Grundsätzlich können Sie aus den meisten Tomatensorten Saatgut gewinnen. Besonders robust und samenfest sind jedoch beispielsweise:
- Ochsenherz
- San Marzano
- Marmande
- Alte, regionale Sorten (oft bei Saatguttauschbörsen oder in Fachgeschäften erhältlich)
Achten Sie darauf, dass es sich nicht um Hybridsorten handelt, denn diese bringen in den nächsten Generationen oft keine sortenreinen Nachkommen hervor. Samenfeste Sorten bleiben stabil, sodass Sie sich auf verlässliche Erträge und gleichbleibende Qualität verlassen können. Mit dem Anbau alter oder regionaler Sorten bewahren Sie zudem wertvolle Genressourcen, die im industriellen Tomatenanbau häufig verloren gehen.
Tomatensamen selber gewinnen
Möchten Sie Saatgut aus Ihren eigenen Tomatenpflanzen entnehmen, ist das Vorgehen ganz einfach:
Wählen Sie dafür voll ausgereifte, gesunde und vor allem geschmacklich überzeugende Früchte aus. Entfernen Sie vorsichtig das Fruchtfleisch mitsamt den Samen und geben Sie diese in ein Glas mit etwas Wasser. Lassen Sie diese Mischung für zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur stehen – das Fruchtfleisch beginnt dabei zu gären und löst sich von den Samen. Anschließend spülen Sie die Samen gründlich ab, um alle Frucht- und Gärreste zu entfernen.
Verteilen Sie die sauberen Samen nun auf einem Küchentuch oder Filterpapier und lassen Sie sie vollständig durchtrocknen. Nach einigen Tagen können Sie die getrockneten Samen in Papiertüten oder Schraubgläsern kühl, dunkel und trocken lagern. Vergessen Sie nicht, die Behälter zu beschriften, damit Sie im nächsten Jahr noch wissen, um welche Sorte es sich handelt. So haben Sie immer frisches Saatgut griffbereit und können Ihre Lieblingssorte Jahr für Jahr weitervermehren.
Worauf Sie beim Kauf von Tomatensamen achten sollten
Möchten Sie sich nicht selbst die Mühe der Saatgutgewinnung machen, finden Sie im Handel eine große Auswahl an Tomatensamen. Achten Sie dabei auf Qualität und seriöse Anbieter. Ökologisch angebautes, samenfestes Saatgut ist zwar oft etwas teurer, dafür erhalten Sie jedoch robuste und anpassungsfähige Sorten. Ein Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum lohnt sich ebenfalls. Frische Samen keimen deutlich besser als überlagerte, sodass sich der etwas höhere Preis für hochwertiges Saatgut am Ende bezahlt macht.
Fazit
Selbst gezogene Tomatensamen sind nicht nur ein spannendes Gartenprojekt, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, um Vielfalt zu erhalten und im eigenen Tempo zu gärtnern. Samenfeste Sorten bieten Ihnen dabei Stabilität und Verlässlichkeit. Mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Aussaat-Zeitpunkt und etwas Fingerspitzengefühl bei der Aufzucht entstehen kräftige Pflanzen, die Ihnen im Sommer eine reiche und aromatische Tomatenernte bescheren. Wie Sie Tomaten säen erfahren Sie hier.
Probieren Sie es aus – der Genuss, eine selbst gezogene Tomate frisch vom Strauch zu naschen, ist die Mühe allemal wert.