Der Rasen ist aus unseren Gärten kaum mehr wegzudenken. Er dient als Spielplatz, Ruheoase und grüne Visitenkarte vor dem Haus. Doch wussten Sie, dass der gepflegte Rasen einst ein Symbol für Reichtum war? Seine Geschichte reicht Jahrhunderte zurück – und seine Beliebtheit ist weltweit ungebrochen.
Die Wurzeln des Rasens: Ein Statussymbol der Adligen
Schon im Mittelalter nutzten Adlige in Europa große, kurz geschnittene Grasflächen rund um ihre Burgen. Diese dienten nicht nur der Ästhetik, sondern hatten auch einen praktischen Zweck: Ein freier Blick auf das Umland bot Schutz vor Überraschungsangriffen. Der perfekt gepflegte Rasen war jedoch arbeitsintensiv und konnte sich nur die Oberschicht leisten.
Im 17. Jahrhundert wurde der Rasen vor allem in England und Frankreich ein beliebtes Gestaltungselement in Gärten und Parks. König Ludwig XIV. ließ riesige Rasenflächen in Versailles anlegen, die ausschließlich von Gärtnern mit Sensen gepflegt wurden. England folgte mit Landschaftsgärten, in denen grüne Wiesen als harmonische Übergänge zur Natur dienten.
Die Demokratisierung des Rasens
Mit der Industrialisierung und der Erfindung des Rasenmähers durch Edwin Budding im Jahr 1830 wurde die Pflege von Rasenflächen erschwinglicher. Im 19. Jahrhundert fanden gepflegte Rasenflächen ihren Weg in städtische Parks und schließlich in die Vorgärten des Mittelstands. Spätestens im 20. Jahrhundert – mit dem Boom der Vorstädte – wurde der Rasen zum Inbegriff eines gepflegten Eigenheims.
Rasenarten: Von englischer Perfektion bis zur Wildwiese
Nicht jeder Rasen ist gleich. Je nach Nutzung und Klima gibt es unterschiedliche Rasentypen:
- Englischer Rasen: Dicht, sattgrün und makellos – dieser Rasen ist das Idealbild gepflegter Gärten. Er benötigt allerdings intensive Pflege und ist besonders anfällig für Trockenheit.
- Spiel- und Sportrasen: Robust und trittfest – dieser Rasen ist ideal für Familiengärten, Sportplätze und öffentliche Parks.
- Blumenwiese: Eine naturnahe Alternative zum klassischen Rasen. Sie benötigt weniger Pflege, lockt Insekten an und fördert die Artenvielfalt.
- Kunstrasen: Besonders in trockenen Regionen beliebt, da er weder Wasser noch aufwendige Pflege benötigt. Allerdings fehlt ihm das natürliche Flair eines echten Rasens.
Rasen weltweit: Ein Blick über den Tellerrand
Der Rasen hat in verschiedenen Ländern eine unterschiedliche Bedeutung und Nutzung:
- England: Hier gilt der Rasen als heilig. Besonders Cricket- und Golfplätze setzen auf perfekt gepflegte Gräser. Der Wimbledon-Tennisrasen ist legendär und wird nach strengen Regeln gepflegt.
- USA: Der amerikanische Vorgartenrasen ist eine Ikone des „American Dream“. In den Suburbs gehört der akribisch gepflegte Rasen zum guten Ton – allerdings wird der hohe Wasserverbrauch zunehmend kritisch gesehen.
- Japan: In traditionellen japanischen Gärten spielt Rasen eine untergeordnete Rolle. Stattdessen werden Moosgärten bevorzugt, die eine meditative Wirkung haben.
- Australien: Aufgrund der Trockenheit setzen viele Haushalte auf wassersparende Alternativen wie Kunstrasen oder Steingärten.
Überraschende Fakten über Rasen
- Ein gesunder Rasen produziert Sauerstoff für eine vierköpfige Familie.
- In den USA wird mehr Geld für Rasenpflege ausgegeben als für Schulen und Universitäten.
- Ein Rasen kann die Umgebungstemperatur um bis zu 10 Grad senken – ein natürlicher Klimaregulator.
- Der größte Rasengarten der Welt ist der Kew Gardens in London mit über 120 Hektar Grünfläche.
Fazit: Mehr als nur eine grüne Fläche
Der Rasen ist weit mehr als eine einfache Grasfläche – er ist Kulturgeschichte, Statussymbol und Natur zugleich. Ob als gepflegter Zierrasen, strapazierfähige Spielwiese oder blühende Wildwiese – die Möglichkeiten sind vielfältig. Mit der zunehmenden Diskussion um Wasserverbrauch und Biodiversität wird sich der Rasen der Zukunft möglicherweise verändern, doch seine Bedeutung als Mittelpunkt vieler Gärten bleibt bestehen.
Welche Art von Rasen bevorzugen Sie? Vielleicht ist es Zeit, den eigenen Garten mit neuen Ideen zu bereichern!
Legen Sie sich Ihren Traumrasen zu, ob mit Rollrasen, Rasenmatte oder säen Sie Rasen aus. Viele Wege führen zu Ihrem grünen Ziel.
